Unsere drei Tage Stockholm waren schon ziemlich cool. Ausgestattet mit dem detailärmsten Reiseführer überhaupt, lonely planet Scandinavian Europe, kamen wir planlos kurz vor Einbruch der Nacht an und parkten irgendwo an einer Hauptstraße. Die Einfahrt in die Stadt war allerdings schon beeindruckend gewesen, da Stockholm auf lauter Inseln errichtet und mit zahlreichen Brücken verbunden ist. Das Ganze machte beleuchtet vor dem Nachthimmel natürlich Eindruck. Henni dazu: „Das ist ja hier viel krasser als Rostock.“ War also keine schlechte Idee, mal los zu fahren.
Am nächsten Morgen stellten wir fest, das wir zehn Fahrrad-Minuten entfernt von Zentrum und Altstadt standen – perfekt! Dort waren wir, wie zu erwarten war, mit Tausenden anderer Touristen unterwegs und vor allem für asiatische Reisegruppen ebenfalls ein Sightseeing-Objekt.
Am nächsten Tag folgte der für Familien wahrscheinlich obligate Skansen-Besuch – ganz Schweden in einem Park zusammengefasst. War schön – klar, vor allem für die Kinder. Auf dem Rückweg liefen wir dann zufällig an einem Festival mitten im Stadtpark mit live-Band und massenhaft Leuten vorbei. Leider fanden die Jungs das nicht halb so toll wie wir. „Wann gehen wir zurück?“ „Meine Ohren tun von der lauten Musik weh.“ Hannes besiegelte das Ganze dann mit einem wehmütigen „Hier würden wir jetzt abhängen, wenn wir keine Kinder hätten.“ Ein lachendes und ein weinendes Auge meinerseits – und dann ab zur Feuerwehr.
An diesem Abend lernten wir auf `nem ziemlich abgewrackten Campingplatz zwei Litauer kennen, die darauf bestanden, unsere zwölf 20 Liter-Wasserkanister zu befüllen und zum Laster zu schleppen (today is holiday for us, don`t have anything to do). Einer der beiden demonstrierte Hannes später noch in volltrunkenem Zustand (zwei 2Uhr nachts, fünf halbe Liter Bier intus) seine Sprungkünste vom 6 Meter-Turm des ein paar hundert Meter entfernten Badesees, wobei er schon Schwierigkeiten hatte, nicht von der hinaufführenden Leiter zu stürzen. Die zwei leben abgesehen von einigen kurzen Unterbrechungen seit sechs Jahren auf diesem Platz in ihrem Wohnwagen und ernähren als Gastarbeiter ihre Familien in Litauen. Einer (der Turmspringer) hat selbst zwei kleine Kinder zuhause. Kommentar zu Hannes: „four kids – you are a lucky man“. Sie schenkten uns zwei Dosen Bier, wir ihnen 200 g Marabou Vollmilchschokolade mit ganzen Haselnüssen(!).
Da Stockholm so viele hervorragende Museen zu bieten hat, haben wir auch das nicht ausgelassen und einen Tag im Naturhistorischen Museum verbracht.
Nun sind wir auf dem Weg weiter in den Norden.
Y.