Wir haben für zwei Wochen unsere geräderte 8m²-Suite gegen ein Hotelzimmer auf den Kanaren getauscht. Nach unserer planlosen Ankunft auf Gran Canaria – vier Kinder, zwei große Rucksäcke, ausreichend Lesestoff und ein Piraten-Malbuch im Gepäck – und der ersten Nacht in einem ziemlich muchtigen Billighotel, welches allerdings über eine Dachterasse verfügte, haben wir per Fähre nach Lanzarote übergesetzt. Und uns dann gleich mal was gegönnt … zwei Zimmer mit Verbindungstür und Poolblick in einem 4-Sterne-Hotel. Unser erster Hotelaufenthalt als Familie überhaupt. Die Vorteile in Kürze: viel Platz (vor allem im Vergleich zur Feuerwehr), viel Essen (zu dem man nur pünktlich erscheinen muß), kein Aufräumen, kein Abwaschen, und natürlich stehen die Jungs auf den Pool. Die Nachteile: wir sind weit und breit die einzigen unter 55, der beheizte Poolbereich ist nur für Erwachsene (was uns nicht davon abhält, die Jungs trotzdem reinhüpfen zu lassen, aber immer nur, wenn kein Rentner drin ist) und es ist etwas merkwürdig, alles nachgeräumt zu bekommen und bedient zu werden – irgendwie doch nich unser Ding. Und lächeln die Angestellten eigentlich alle und immer, weil sie uns so nett finden, oder weil das hier in einer Woche über 1000 Euro kostet? Ich glaube von beidem etwas.
Woche zwei verbringen wir in einem anderen Hotel. Kein Stern, halber Preis, die Zimmer nicht so elegant und großzügig, das Essen nicht so reichlich. Aber Jung und Alt gemischt, das Personal locker und an der Poolbar läuft Amy Whinehouse. Für uns insgesamt doch angenehmer, auf die Sterne können wir verzichten.
Ansonsten hat Lanzarote viel zu bieten. Dank des einheimischen Künstlers und Architekten Cesar Manrique hat man sich vor langem darauf geeinigt, kein Gebäude der Insel höher als drei Stockwerke zu bauen und alles in weiß zu halten. Davon gibt es leider ein paar wenige Ausnahmen – Hotels natürlich – doch die halten sich wirklich in Grenzen. Man hat von nahezu jedem Ort einen unverbauten Blick auf die Vulkane, mit denen die Insel übersät ist. Selbstverständlich haben wir die auch besichtigt. Höhlenwanderung, Kamelreiten, Fahrradfahren, U-Boot-Ausflug – wir haben alles mitgenommen, was den Touristen hier so geboten wird. Siehe Fotos.
Erschreckend und peinlich allerdings die vielen britischen und deutschen Touries, die hier in den Orten mit freiem Oberkörper und leuchtendem Sonnenbrand durch die Gegend wabbeln. Das ist wirklich schamlos und ekelhaft. Ich hätte nie gedacht, daß das hier so extrem ist. Offenbar ist es sogar notwendig, die Hotelgäste am Eingang zum Restaurant mittels Schild darauf hinzuweisen, daß dieses nicht in Badesachen zu betreten ist. Die Einheimischen nehmen es anscheinend locker. Und hübsche Toilettenschildchen haben sie auch – siehe Foto.